Ruth Brack ist gestorben. SP Politikerin und Pionierin der modernen Sozialarbeit

Ruth Brack war eine der ersten Frauen, die in den Thuner Stadtrat gewählt wurden, und sie war ein profiliertes Mitglied der SP-Fraktion in den Achtzigerjahren. Sie engagierte sich als eine der Ersten für umweltpolitische Anliegen und war auch die erste Präsidentin der SP Thun.

Vor allem aber war Ruth Brack eine der Pionierinnen der modernen Sozialarbeit in der Schweiz. Dies mit ihrer Lehrtätigkeit, aber auch mit diversen Publikationen, die zu Standardwerken ihres Fachs wurden – gerade dank ihrer strikten Praxisnähe. Noch nach der Pensionierung engagierte sich Ruth Brack für die Informatik in der Sozialarbeit und wurde noch im Alter zum Computerfreak, dass vielen Jüngeren nur das Staunen blieb.

Engagierte Lehrerin

Geboren 1933 und aufgewachsen über dem Walensee, absolvierte Ruth Brack in Zürich die Schule für soziale Arbeit. Später ging sie für eine längere Weiterbildung in die USA. Anfang der Sechzigerjahre entstand in der damaligen Reformierten Heimstätte Gwatt – wo sich heute der Deltapark befindet – das Projekt einer Schule für soziale Gruppenarbeit. Als deren Leiterin wurde Ruth Brack gewählt. 

Sie erzählte später, dass sie, als sie diesen Ort am See zum ersten Mal erblickte, sofort wusste, dass sie dort habe tätig werden wollen. Die Schule nahm 1965 ihren Betrieb auf, zog 1975 aber nach Bern um, um dann noch später in die Berner Fachhochschule integriert zu werden. Fortan hiessen die Lehrkräfte Professoren, doch da war Ruth Brack längstens pensioniert. Aber ihre Studierenden bildeten eine ganze Generation von Sozialarbeitenden im Kanton und darüber hinaus.

Keine Leisetreterin

Eine Leisetreterin war Ruth Brack nie. Sie vertrat ihre Standpunkte resolut, und doch empfand man das bei ihr weder als besserwisserisch noch als arrogant. Man spürte eben nicht nur das Engagement, sondern auch ihre herzliche Menschenfreundlichkeit. Das strahlende Lachen in ihrem Gesicht verlor sie auch in den letzten Jahren nicht, als sie an einer Demenz erkrankt war. 

Neben ihrer beruflichen und politischen Tätigkeit engagierte sich Ruth Brack auch stark an Projekten im globalen Süden, insbesondere für ein Frauenbildungsprojekt in Tansania.

Am 3. Dezember ist Ruth Brack im Seniorenzentrum Sonnmatt gestorben.

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