THUN, STADT AM WASSER – Legislaturziele des Gemeinderates 2015 – 2018

Die Stadt Thun verfügt am See und entlang der Aare über attraktive Ufergebiete, die in
gesellschaftlicher, ökologischer und wirtschaftlicher Hinsicht grosses Potenzial besitzen. Mit der allgemein angestrebten Siedlungsbegrenzung und -verdichtung braucht die Stadt auch mehr Freiräume für Mensch und Natur. Wir wollen dieses Potenzial in Zukunft noch gezielter fördern, nachhaltig nutzen und gestalten.

Unsere Stossrichtungen für die Zukunft sind: • Die ökologisch weniger empfindlichen Uferbereiche (Innenstadt, Aarequai, Schwäbis, Uttigenstrasse, Bahnhofgebiet, Seestrasse, Schadau, Lachengebiet) wollen wir der Bevölkerung vermehrt zur Erholung und Freizeitgestaltung am Wasser zur Verfügung stellen und entsprechend aufwerten. Dazu gehören auch zusätzliche Zugänge zum Wasser und Bademöglichkeiten. • Die ökologisch wertvollen Ufergebiete (Seeallmend, Strandweg, Bonstettenpark, Gwattlischenmoos) sollen je nach Naturwert weniger intensiv genutzt und gezielt geschützt und entsprechend gepflegt werden. • Im Interesse einer gedeihlichen Entwicklung unserer Stadt und deren Stärkung als Regionsund Agglomerationszentrum unterstützen wir wirtschaftsfördernde Nutzungen in Ufernähe, sofern sie auch den Anforderungen hinsichtlich Aufenthaltsqualität und Ökologie gerecht werden. • Mit einer gezielten Bodenpolitik sowie Raum- und Finanzplanung wollen wir das Angebot an Ufergebieten für die Bevölkerung und die Umwelt erweitern und vor einer zusätzlichen Privatisierung schützen (Beispiel Schadaugärtnerei). • Die Vielfalt unsere wertvollen, am Ufer gelegen Kulturgüter (Bauten, Parkanlagen, Bäume, Kunstwerke) soll der Bevölkerung besser bekannt gemacht und damit auch das Bewusstsein allgemein zur Bedeutung unserer Kulturgüter gestärkt werden. Konkret streben wir an • Wir wollen, dass das Lachenareal in Zukunft definitiv öffentlich für Erholung, Freizeitgestaltung und Sport genutzt werden kann. Ausgenommen sind untergeordnet private bauliche Nutzungen entlang der Gwattstrasse, welche die öffentlichen Nutzungen sinnvoll ergänzen. • Auch für die Lachenwiese fordern wir eine öffentliche Nutzung, sofern sich wirklich keine, für die Stadtentwicklung attraktive Hotelnutzung, realisieren lässt. • Das Schadauareal ist mit Schloss, englischer Parkanlage und Gärtnerei sowie seiner Lage am unteren Seebecken einmalig. Wir möchten eine attraktive Nutzung im Schloss mit einem Restaurant für alle Bevölkerungsschichten. Der Park soll – in Berücksichtigung seiner kulturellen Bedeutung – für alle, auch mit Zugang zum Wasser, benutzbar sein. • Für das Areal der Schadaugärtnerei wollen wir ebenfalls in erster Linie öffentliche Nutzungen. Es muss zudem eine gesamtheitliche Wirkung von Park und Gärtnerei erzielt werden, u. a. indem die Seestrasse spürbar verkehrsentlastet wird. • Wir befürworten eine Sanierung des Strandbads und möchten dessen Grünanlagen ausserhalb der Badesaison zur allgemeinen Benützung öffnen. • Wir unterstützen Betrieb, Erneuerung und massvolle Erweiterung von bestehenden Bauten und Anlagen im Ufergebiet, die wirtschaftlich und speziell touristisch oder kulturell wichtig sind (wie Hotel Freienhof, Hotel Seepark, Anlage Seespiele, Campingplatz). Dies unter der Voraussetzung, dass auch deren Umgebungsqualitäten respektiert und vermehrt zugunsten der allgemeinen Benutzung ausgestaltet werden. • Das Bahnhofgebiet ist ein kantonaler Entwicklungsschwerpunkt, der wichtigste Verkehrsknotenpunkt von Thun und ein attraktiver urbaner Ort, wo die vielfältigsten Nutzungen nahe am Wasser aufeinander treffen. Die öffentliche Zugänglichkeit und eine hohe städtebauliche Qualität sind u. E. an diesem Ort besonders wichtig. Wir fordern daher, dass bei künftigen Entwicklungsschritten Verfahren angewandt werden, die diesen Qualitätsansprüchen gerecht werden (wie Partizipationsprozesse, Wettbewerbe). Die Entwicklung dieses Gebietes muss mit Priorität angegangen werden. • Für den rückwärtigen Teil der Seeallmend fordern wir eine öffentliche Spielfläche für Jung und Alt, für das seeseitige Schilfgebiet eine Sanierung und einen besseren Naturschutz. • In der Bedeutung ebenso einmalig wie das Schadauareal ist das Bonstettengut mit dem Schloss Bellerive, der französischen Parkanlage und dem angrenzenden Naturschutzgebiet Gwattlischenmoos. Wir wollen hier eine öffentliche Zugänglichkeit und eine gezielte Pflege, welche der kulturellen und ökologischen Bedeutung dieses Gebietes gerecht werden. So soll der Spielplatz (mit einer WC-Anlage ergänzt) zugunsten von mehr ufernahem Natur- und Erholungsraum in den rückwärtigen Bereich verlegt werden. • Im Selveareal ist bei künftigen baulichen, gestalterischen und organisatorischen Massnahmen gezielt darauf hinzuwirken, dass der ideal gelegene Park am Wasser für die öffentliche Benutzung attraktiver wird. • Das gesamte obere Aarebecken ist vor neuen Brücken freizuhalten. Wir unterstützen für den Langsamverkehr eine Querungsmöglichkeit mittels einem zuverlässigen, ganzjährigen Fährverkehrsbetrieb. • Zur Attraktivitätssteigerung unserer Stadt am Wasser fordern wir zudem die Stadtbehörden auf, für das untere See- und das Aarebecken die Machbarkeit eines öffentlichen Verkehrssystems mit Kleinbooten zu prüfen • Generell verlangen wir hohe architektonische und ökologische Anforderungen an Bauten und Anlagen, die in den Uferbereichen erstellt oder saniert werden.

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