SP Thun beschloss die Abstimmungsparolen und erörterte Industriepolitik

An ihrer Mitgliederversammlung vom 6. November beschloss die SP Thun die Abstimmungsparolen für den 25. November: Der städtische Beitrag von 6 Millionen Franken für das Projekt wurde mit grosser Mehrheit gut geheissen. Für die Vorlage zum eidg. Tierseuchengesetz beschloss die Partei Stimmfreigabe. Im Anschluss an die Versammlung moderierte Parteipräsident Franz Schori ein spannendes Podiumsgespräch zur Industriepolitik. Mit einer deutlichen Mehrheit von 22:2 Stimmen bei vier Enthaltungen hiessen die anwesenden Mitglieder den städtischen Beitrag zum Schlossberg-Parking gut. Trotz des klaren Resultats gab es leidenschaftliche Wortmeldungen sowohl von befürwortender wie ablehnender Seite. Die grosse Mehrheit der SP-Mitglieder sieht  das Schlossberg-Projekt als langfristige Massnahme zur Stadtentwicklung, welche die SP Thun auch in der Vergangenheit stets bewusst stützte. Ausschlaggebend für das klare Ja der Thuner SP-Mitglieder sind die flankierenden Massnahmen zum Schlossberg-Parkhaus: Das Durchfahrtsverbot von Bälliz und Hauptgasse und die Umnutzung von rund 240 oberirdischen Parkplätzen. Seit vielen Jahren setzt sich die SP Thun für diese Massnahmen ein, die zu einer deutlichen Steigerung der Attraktivität der Innenstadt führen wird. Stimmfreigabe zum eidg. Tierseuchengesetz
Bei der Vorlage zum revidierten Tierseuchengesetz war man sich dann weniger einig: Nach einer interessanten und fundierten contra-Wortmeldung von Bio-Landwirt Hansruedi Roth ergab die Parolenabstimmung praktisch ein Unentschieden, worauf der Antrag von Vizepräsidentin Alice Kropf auf Stimmfreigabe angenommen wurde. Spannendes Podium zum Thema Industriepolitik
Im Anschluss an die Versammlung diskutierten Corrado Pardini, Nationalrat SP, Philippe Haeberli, Leiter Abteilung Stadtmarketing sowie Lorenz Zellweger, Thun, dipl. Maschineningenieur ETH unter Moderation von Franz Schori zum Thema “geht die Schweizer Industriepolitik bachab”. Trotz teilweise leidenschaftlich diskutierter Kontroversen waren sich die Teilnehmer darin einig, dass vor allem die Unternehmer dazu angehalten seien, sich noch besser zu vernetzen und eine offenere Gesprächskultur zu pflegen, um so von der Gärtchen- zur “Campusmentalität” zu finden. Austausch, Innovation und dennoch weitsichtige (Marketing-)Planung erachteten insbesondere Zellweger und Pardini als wichtige Punkte. Stadtmarketing-Chef Philippe Haeberli, der die Industriepolitik vor allem den Politikern überlassen möchte, rief dazu auf, dem Beruf des Arbeiters und Handwerkers – dem “blauen Kittel”, wie er es ausdrückte – wieder mehr gesellschaftliche Wertschätzung zukommen zu lassen: Den stetig zunehmenden Trend zur Akademisierung erachtet er als mittelfristiges Problem, zumal in Gesprächen mit regionalen Unternehmern stets beteuert werde, dass das Finden von Fachkräften matchentscheidend sei. Nach der Öffnung des Podiums für die ganze Versammlung stellte Parteipräsident Schori den drei Podiumsteilnehmern die Abschlussfrage, was sie als Bundesrat, als Industrieminister in Bezug auf die Industriepolitik in die Wege leiten würden? Lorenz Zellweger würde mehr, besser und langfristiger planen, Philippe Häberli würde weniger, dafür konzentrierte, gut subventionierte Fachhochschulen bilden und die Studenten am Abend zwecks besseren Austauschs im Campus übernachten lassen “und nicht bei Mami”. Pardini schloss sich seinen Vorrednern an und rief gleichzeitig aber auch zu mehr Mut, mehr Kreativität und vielleicht unschweizerisch toleranter Fehlerkultur auf.

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