Allmendingen, Hünibach, Heiligenschwendi, Thierachern, Kiesen, Wichtrach, Seftigen, Einigen, Wimmis, Aeschi bei Spiez: Alle diese Poststellen und Dutzende weitere will die Schweizerische Post im Kanton Bern demnächst schliessen, für alle anderen ist das Bestehen nicht über 2020 hinaus gesichert. Die SP Thun ist entsetzt über diesen massiven Service-public-Abbau und fordert den Thuner Gemeinderat auf, sich zusammen mit den betroffenen Gemeinden bei der Post gegen die vorgesehenen Poststellenschliessungen zur Wehr zu setzen. Als an der Stadtratssitzung vom 6. April das von SP-Stadtrat Franz Schori eingereichte Postulat gegen Poststellenschliessungen einstimmig überwiesen wurde, war das Ausmass des heute kommunizierten Poststellen-Kahlschlags noch nicht absehbar. Die SP Thun appelliert nun an den Thuner Gemeinderat, sein Versprechen umzusetzen, dass eine gute postalische Grundversorgung für ihn eine Daueraufgabe sei und sich gemeinsam mit den umliegenden Gemeinden gegen diesen Service-public-Abbau zur Wehr zu setzen. Die Post selbst schreibt schönfärberisch von Überprüfungen. Doch die Erfahrungen in anderen Kantonen zeigen, dass das Überprüfen von Poststellen immer zu deren Schliessung führt. Die Post bietet zwar Ersatz an, dieser kann aber nie bieten, was eine Poststelle bietet. So können in Agenturen weder Nachnahmegeschäfte getätigt werden, noch können Gerichts- oder Betreibungsurkunden abgeholt werden. Auch nicht möglich sind Bareinzahlungen und Barbezüge sind in der Regel nur bis zu 500 Franken möglich. Auch Münzwechsel sind in Agenturen nicht möglich, was besonders für das Gewerbe einschneidende Folgen haben kann. Andere Leistungen wie das Aufgeben von Massenversänden von Geschäftskunden und Vereinen sind in Agenturen nur zu einem höheren Preis möglich. Die SP Thun erwartet von der Schweizerischen Post, dass sie den Service public ausbaut und nicht abbaut. So könnten Poststellen Billette für den öffentlichen Verkehr und kulturelle Veranstaltungen verkaufen, enger mit anderen Logistikunternehmen wie DPD und DHL zusammenarbeiten, Aufgaben von Gemeindeverwaltungen übernehmen und neue Leistungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung anbieten, z.B. im Bereich des 3-D-Drucks. Poststellenschliessungen folgen einzig einer ideologischen Sparlogik, nach der es die Schweizerische Post in ein paar Jahrzehnten nicht mehr geben wird.